Projekt: Bunt - wir leben Vielfalt:Lesung „Man möchte ein Pflaster auf vielen Wunden sein“
Lesung „Man möchte ein Pflaster auf vielen Wunden sein“Neuer Untertitel
Eine Lesung mit Uli Holzhausen aus den Tagebüchern von Etty Hillesum mit 12 passenden Musiktiteln, gespielt von
dem Bajan-Virtuosen Victor Pribylov.
Die Jüdin aus Amsterdam wurde zur Chronistin der Shoah – und zur Märtyrerin. Sie hatte wiederholt Gelegenheit, unterzutauchen und sich also zu retten. Aber das wollte sie nicht. Sie wollte „bei ihrem Volk“ bleiben, wie sie es
ausdrückte. Bis zuletzt hat sie für den Amsterdamer Judenrat im Hauptdurchgangslager Westerbork bei Amsterdam gearbeitet. Und weil Etty Hillesum sich über die Vernichtung der Juden seit dem Sommer 1941 im
Klaren war, hat sie rechtzeitig ein Tagebuch von mehreren hundert Seiten an einem sicheren Ort in Amsterdam hinterlassen, einen Stapel dicht beschriebener Hefte.
In einem Tagebucheintrag vom 3. Juli 1942 schreibt sie bereits: „Man ist auf unsere völlige Vernichtung aus, damit muss man sich in seinem Leben abfinden“ und dann geht es wieder weiter (...) „Ich arbeite und lebe mit der gleichen Überzeugtheit weiter und finde das Leben sinnreich, trotzdem sinnreich.“
„Ich werde dir helfen, Gott, dass du nicht in mir zugrunde gehst.“
Am 7. September 1943 wurde sie mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort ist sie am 30. November 1943 ermordet worden.
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit für Fragen und eine offene Diskussionsrunde.